Am nächsten Tag fahre ich wieder zum Automated Innovation Hauptgelände und gehe die gleiche Strecke wie gestern zum Innovation Tower, durchquere die Klimaschleuse und melde mich bei Annika an, welche heute ein gelbes T-Shirt trägt und den Rest kann ich nicht sehen. Diese bittet mich wieder, im Wartebereich Platz zu nehmen oder mir das Museum zu beschauen und dieses Mal beeile ich mich, um mir den Zentauren genauer anzusehen.
Der Hauptteil erinnert mich stark an eine Panzerwanne, was wahrscheinlich daran liegt, dass er davon inspiriert ist. Er hat ein Antriebsrad auf beiden Seiten vorne, ungefähr einen halben Meter über dem Boden und an der gleichen Stelle hinten ein Umlenkrad. Zwischen dem Antriebsrad und dem Umlenkrad liegen bei diesem Modell drei Stützrollen. Unten an der Unterkante sind fünf Swingarme befestigt, an denen sich die Laufrollen befinden. Über diese Rollen laufen die dreißig Zentimetern breiten Ketten. Auf der flachen Oberseite, die ungefähr zehn Zentimeter über der Kette eben verläuft und sich über den kompletten Zentauren zieht, ist vorne in der Mitte der dreißig Zentimeter breite und zwanzig Zentimeter lange Sensor- und Elektronikturm montiert. Dieser ist eineinhalb Meter hoch und an seiner Spitze befindet sich die Funk- und Sensorkuppel, in der sich die wichtigsten Sensoren für die Außenüberwachung sowie die Funktechnik befinden. An seinen Seiten befinden sich Wartungsluken und links und rechts neben ihm befinden sich Luken, um auf den Motor zuzugreifen. Hinter dem Frontbereich der Oberseite befindet sich die Montagefläche für die Module. Daher, dass kein Modul montiert ist, sind gut die Verankerungen zu erkennen, welche an Frachtcontainer erinnern. An der Rückseite befindet sich ein Ladeanschluss, um die sich im Inneren befindenden Akkus, die den Zentauren und gegebenenfalls das montierte Modul mit Strom versorgen, zu laden. Die Frontplatte steht oben weiter vor als unten und ist damit leicht angeschrägt, damit der Zentaur Steigungen besser hoch kommt. Insgesamt hat der Prototyp des Zentauren, welcher ein kleines Modell darstellt, eine Breite von 1,9 Metern und eine Länge von 3 Metern, wovon 2,8 Meter Montagefläche sind. Außerdem ist er 2,4 Meter hoch.
Nachdem ich mir den Zentauren angesehen habe, möchte ich mir eigentlich die anderen Ausstellungsstücke ansehen, aber da ruft eine unbekannte Stimme meinen Namen. Als ich mich umsehe, winkt mir ein junger Mann von der Tür zur Empfangshalle zu und ich begebe mich zu ihm. Er ist nicht viel älter als ich und stellt sich als Jakob Müller vor. Er ist so wie ich schlank, hat braune Augen und lange braune Haare, die er zu einem Zopf zurückgebunden hat. Er trägt die optionale Automated-Innovations-Uniform, bestehend aus einem grauen T-Shirt mit dem Automated Innovation Logo oben links auf der Brust und einer grauen Jeans, und blaue Turnschuhe.
Er hat anscheinend bemerkt, dass ich ihn gemustert habe, obwohl ich das inzwischen sehr diskret kann, denn er weist auf die Optionalität der Uniform hin. Anschließend erklärt er: ”Ich bin hier, um ihnen alles zu zeigen und ihnen ihren Ausweis zu geben.", was er dann auch tut. Er fährt fort mit: “Hier ist er. Außerdem möchte ich sie direkt fragen, ob es okay ist, dass ich sie duze, weil wir in der gleichen Abteilung arbeiten und wahrscheinlich auch viel zusammen arbeiten werden.”. Die Frage beantworte ich nur mit einem Nicken, weil ich etwas von der Energie, die er verströmt, überwältigt bin. Er redet sehr schnell und reagiert mit “Großartig. Außerdem wurde ich damit beauftragt, dich einzuarbeiten. Ich freue mich schon darauf, du wirkst sehr entspannt.”.
Währenddessen haben wir angefangen, den Gang vom Vortag entlang zu gehen, vorbei an den Gesprächsräumen. Wir stoppen an einer doppelten Glastür, wo Jakob seinen Ausweis vor einen Scanner hält und mich bittet, das Gleiche zu tun. Während wir durch die Tür gehen, erklärt er: "Das dient dazu, dass du als auf dem Gelände befindlich registriert bist, falls etwas passiert und aus Sicherheitsgründen.". “Wir gehen jetzt zum Entwicklungsgebäude, wo ich dir dein Büro und deine Werkstatt sowie die große Werkstatt zeigen werde.”.
Er erklärt weiter, während wir entlang eines Weges, der sehr schön mit Laternen und Blumen am Rand angelegt ist, zu einem großen, weißen Gebäude mit einer Reihe Fenster auf Höhe des zweiten Obergeschosses, was auch die höchste Ebene zu sein scheint, gehen. Das Gebäude liegt rechts vom Innovation Tower und ich realisiere, dass es sich dabei um das Innovation Center handeln muss, die Brutstätte der meisten robotischen Entwicklungen von Automated Innovation. Ich frage Jakob: “Ist das das Innovation Center?” und er antwortet: "Ja, aber keiner von uns Angestellten nennt es so, nur Herr Hofmann und auch er glaube ich nur, weil er muss und sein Leiter ist.”. Inzwischen sind wir am Innovation Center angekommen und scannen wieder unsere Ausweise, um ins Gebäude zu kommen.
Im Eingangsbereich steigen wir in einen Aufzug und fahren in den zweiten Stock. Dort gehen wir einen langen Gang entlang und gehen nach einem Knick an zwei Türen vorbei und stoppen vor einer Tür, die mit der Nummer Drei beschriftet ist. Daraufhin sagt Jakob: "Hier sind wir, dein Büro.” und er öffnet die Tür. Hinter der Tür befindet sich ein Raum von ungefähr 5 Metern in der Breite und 7 Metern in der Länge. Was mir sofort auffällt, ist das interaktive Schauglas an der linken Wand ,durch das die weiße Wand dahinter zu sehen ist. Darunter befindet sich ein langer Schreibtisch mit drei Monitoren, einem Zeichentablet sowie Maus und Tastatur mittig darauf. Unter dem Schreibtisch, in der Nähe der Monitore, steht ein Computer und vor dem Schreibtisch steht ein Bürostuhl mit Rollen. An der rechten Wand befinden sich große Akten- und Büroschränke und in der gegenüberliegenden Wand befindet sich eine weitere Tür. Jakob erklärt: “In den Schränken hier sind alle möglichen Pläne und Unterlagen, die du potentiell als Vergleichsmaterial gebrauchen könntest, für den Fall, dass das Schauglas nicht funktioniert. Den Computer muss ich dir sicherlich nicht erklären. Höchstens, dass deine Einlogdaten dein Name und deine Angestelltennummer sind. Weißt du, wie ein Schauglas funktioniert?”. Darauf antworte ich mit: “Ja, ich kenne den Großteil der Gesten, um ein Schauglas zu steuern, auch wenn wahrscheinlich nicht alle.”. Das kommentiert er mit: “Gut, den Rest wirst du schon herausfinden oder du fragst mich oder jemand anderen einfach, wenn du eine bestimmte Funktion suchst. Als nächstes kommen wir zu deiner Werkstatt.”. Daraufhin öffnet er die Tür gegenüber von der, durch die wir gekommen sind.
Dahinter liegt eine 5 * 5 Meter Raum, wieder mit einem Schauglas an der linken Wand. Darunter ist dieses Mal eine kleine Werkbank mit einer Lötstation und kleinen Regalen für Komponenten. In der Mitte steht eine kleine Werkbank und an den Wänden eine Reihe von Werkstationen, wie eine Standbohrmaschine, eine Säge und neben der Lötstation ein 3D-Drucker. Jakob erklärt mir: “Die Werkstatt ist nur zum Herstellen von Prototypen von einzelnen Komponenten, nicht für ganze Maschinen, deren Prototypen stellen wir entweder in der großen Gemeinschaftswerkstatt nebenan her oder in der großen Montagehalle unten.”. Außerdem fügt er hinzu: “Die Schaugläser sind übrigens so miteinander verbunden, dass sie beide das gleiche anzeigen und sie sind mit dem Computer verbunden, so kannst du Baupläne entwerfen und sie auf die Schaugläser ziehen und hast sie auch gleich hier im Blick, um nach ihnen zu arbeiten.” Darauf reagiere ich mit:”Das ist ja echt genial.”.
Als nächstes gehen wir weiter durch die nächste Tür in einen großen Raum mit einer Breite von ungefähr 36 Metern und einer Länge von mindestens 100 Metern, aber genau kann ich beide Maße nicht abschätzen. In diesem Raum stehen große Werkbänke sowie große Varianten der Maschinen vom Vorraum verteilt. Außerdem verlaufen an der Decke Schienen für Kräne und es gibt Gerüste mit Aufhängungen. Ich bin zugegeben etwas überwältigt von der Größe der Maschinen und des Raums sowie von den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.
Das merkt anscheinend auch Jakob und fragt: "Beeindruckend, nicht wahr? Das ging, glaube ich, uns allen so. Das ist die Gemeinschaftswerkstatt, wo wir zusammen die Prototypen für neue Produkte anfertigen.”. Darauf antworte ich wieder mit einem Nicken, aber kurz darauf frage ich Jakob nach etwas, das mit aufgefallen ist.: “Warum ist hier niemand, wenn das die Gemeinschaftswerkstatt ist? Ich weiß, dass Freitag ist, aber es ist doch immer noch Vormittag.”. Das beantwortet er mit: “Wir haben gestern die Entwicklung unseres letzten Projekts abgeschlossen, weshalb Herr Blanché uns freigegeben hat, um das zu feiern. Ich bin nur hier, weil ich mich freiwillig dafür gemeldet habe, dir alles zu zeigen und die nächsten Wochen einzuarbeiten. Apropos frei am Freitag. Herr Blanché selbst hat genehmigt, dass du Freitagnachmittag früher Feierabend machen darfst, um deine Autismustherapie wahrzunehmen, aber nur solange die Leistung stimmt. Ich weiß nicht, was du gemacht hast, aber du hast ihn jetzt schon beeindruckt.”. Das beantworte ich mit: “Das einzige, womit ich mir das erklären kann, sind meine funktionalen Modelle von Automated Innovation Produkten, die ich angefertigt habe.”. Da macht Jakob ein beeindrucktes Gesicht und sagt: “Da bin auch ich beeindruckt.”.
Nach einer kurzen Pause fragt er: “Wollen wir weiter und uns deine Wohnung ansehen?”. Darauf antworte ich: “Ja gerne, darauf bin ich auch schon gespannt. Nicht, dass ich auf diese Sachen nicht auch gespannt war, aber ich möchte zu gern sehen, wo ich in Zukunft leben werde.”. Da reagiert Jakob mit: “Keine Sorge, ich weiß, was du meinst.” und wir verlassen die Werkstatt, das Büro und das Gebäude generell auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind.
Wir gehen den Weg zurück bis zur doppelten Glastür des Innovation Towers. Hier gehen wir geradeaus, als würde man aus dem Innovation Tower links gehen. Nach einem kleinen Fußmarsch kommen wir an einem Gebäude zu unserer Rechten vorbei und haben ein Gebäude zur Linken. Ein kurzes Stück weiter sind wir wieder an einer doppelten Glastür angekommen, die wir wieder mit unseren Ausweisen öffnen und Jakob zeigt mir erst das Gebäude an sich.
Das Wohngebäude misst 300 Meter in der Länge und 23,5 Meter in der Breite. Die Flure im Inneren sind alle 3 Meter breit. Von ihnen gibt es zwei Stück, einen in der Länge und einen in der Breite, jeweils in der Mitte des Gebäudes. Die Treppenhäuser, die an beiden Enden des Gebäudes sind, sind 5 Meter breit und erstrecken sich über die gesamte höhe des Gebäudes und verbinden die 5 Stockwerke. Auf der rechten Seite in form von Treppen und auf der linken Seite in form eines Aufzug mit einem kleinen Raum rechts daneben. Es gibt 28 Wohnungen pro Stockwerk, mit 7 pro Viertel. Nachdem er mir das Gebäude an sich gezeigt hat, gehen wir zurück zur Mitte des ersten Geschosses, von wo wir zur Wohnung 40 gehen und Jakob sagt: “Hier sind wir. Deine Wohnung. Du kannst sie mit deinem Ausweis öffnen.”. Das tue ich und wir treten ein. Jakob erklärt mir: “Die Wohnungen bestehen aus einem Hauptraum, den du als Wohnzimmer sehen kannst und aus vier Nebenräumen. Hier vorne links ist das Schlafzimmer und hinten links ist das Badezimmer. Vorne rechts ist die Küche und hinten rechts ist die Waschküche. Wie du siehst, ist es schon möbliert, das ist Standard. Wenn du etwas geändert haben willst oder Platz für eigene Möbel brauchst, brauchst du nur jemandem von der Wohnverwaltung Bescheid zu sagen.”. Und in der Tat sind die Räume bereits möbliert. Im Hauptraum, der 10 * 10 Meter misst, steht zwischen den Türen des Schlafzimmers und des Bads ein leerer Schreibtisch mit Schreibtischstuhl und Rollcontainer daneben. Gegenüber davon steht ein kleiner quadratischer Esstisch an der Wand zwischen den Türen zur Küche und zur Waschküche, um den Tisch stehen drei Stühle. Mittig an der zur Tür gegenüberliegenden Wand, zwischen den schmalen Fenstern, hängt ein Fernseher und darunter steht ein Fernsehschrank, davor steht mitten im Raum ein Schwarzes Sofa. Alle Möbel sind aus Holz und in hellen Naturfarben belassen und passen zu den weißen Wänden. Ähnlich sieht es in den ungefähr 5 * 5 Meter Nebenräumen aus.
Im Schlafzimmer steht mittig ein Doppelbett, links und rechts davon stehen Nachttische und links an der Wand steht ein Kleiderschrank, gegebüber davon an der rechten Wand eine Komode, alles aus dem gleichen Holz und in den gleichen Farben.
Auch im Bad sieht es ähnlich aus, nur dass das Holz etwas dunkler ist, wahrscheinlich, weil es gegen die Feuchtigkeit beschichtet ist. An der linken Seite hängt mittig ein Waschbecken, darunter ein Waschbeckenschrank und darüber ein Spiegelschrank. Rechts daneben ist die Toilette und gegenüber davon, an der rechten Wand, die Duschekambine. Rechts neben der Dusche befindet sich ein Milchglasfenster und rechts davon sowie hinter der Tür befinden sich Schränke.
In der Küche sind fast alle Wände von Küchenschränken belegt. Nur mittig, an der zur Tür gegenüberliegenden Wand, ist eine Arbeitsfläche und links davon ein Elektroherd sowie rechts eine Spüle und unter der Arbeitfläche ein Geschirrspüler. Außerdem ist an der rechten Wand an einer Stelle im Schrank ein Backofen eingebaut.
In der Waschküche sieht es ähnlich aus. Links und rechts an den Wänden sind Schränke für Putz- und Spülmittel sowie für Putzlappen und ein kleines fach für den Staubsaugroboter. An der der Tür gegenüberliegenden Wand stehen eine Waschmaschine und ein Trockner.
Jakob fragt: “Gefällt sie dir, auch wenn es nur Standardausstattung ist? Mit der Zeit kannst du sie persönlicher machen.". Ich bestätige: “Ja, sie sieht chic aus. Übrigens, weißt du, wer meine Nachbarn sind?”. Darauf ist Jakob ganz erschrocken: “Stimmt, das habe ich ganz vergessen. Die Wohnungen sind an die Büros gekoppelt, weshalb deine Büronachbarn auch deine Wohnungsnachbarn sind. Einer davon bin ich, schräg gegenüber, in der 41. Außerdem sind wir hier direkt an der Abteilungsgrenze, weshalb deine Nachbarin schräg gegenüber in der 37., Annika vom Empfang ist, die du ja auch schon kennengelernt hast. Den Rest stelle ich dir dann vor, wenn wir ihnen begegnen.". Darauf antworte ich mit: “Okay. Stehen sonst noch Punkte auf der Liste von Dingen, die du mir zeigen sollst?”. Das beantwortet Jakob mit: “Ja, die Läden und den Kaninchenbau.” Da werde ich hellhörig, denn ich wusste nicht, dass das Gelände einen eigenen Kaninchenbau hat und hatte ihn auch noch nicht gesehen.
Kaninchenbauten sind inspiriert von ihren in der Natur vorkommenden Gegenstücke. Es sind unterirdische Bauten. Um genauer zu sein, sind es große, sich selbst versorgende Katastrophenschutzbunker, die in Zusammenarbeit mit einer Reihe von EU-Staaten entwickelt wurden, um im Fall einer Katastrophe so viele Menschen wie möglich zu retten. Sie sind sogar für den Wiederaufbau nach dem Zusammenbruch der Zivilisation ausgestattet. Sie können einen vor allem schützen, von einer Sturmflut bis hin zur Strahlung der Atomaren Apocalypse.
Jakob hat scheinbar bemerkt, dass ich auf den Kaninchenbau reagiert habe und sagt: “Ja, wir haben hier einen eigenen Kaninchenbau, dort hast du übrigens auch eine eigene Kabine, die ich dir zeigen werde. Bevor ich es vergess. Du solltest für den Fall der Fälle übrigens ein paar Klamotten dort lagern und wir haben regelmäßig Notfallübungen, weshalb du dir den Weg von hier zu deiner Kammer gut merken solltest. Aber erst einmal zeige ich dir die Läden.”. Wir gehen wieder raus und stehen nun auf der Rückseite des Wohngebäudes, von wo wir auch reingekommen sind.
Von hier sieht man gut die anderen beiden Wohngebäude, die links und rechts im rechten Winkel zu dem Gebäude stehen, aus dem wir gerade gekommen sind. An den Ecken ist ungefähr zehn Meter Platz in der Diagonale zwischen den nächsten Ecken. Die anderen Wohngebäude haben aber einen Unterschied. In den Wänden ihrer Erdgeschoss befinden sich große Schaufenster.
Jakob fragt: “Möchtest du auch in die Läden hinein gehen oder reicht es, dass ich dir von außen erkläre, was wo ist.”. Darauf antworte ich mit: “Von außen erklären sollte reichen.”. Dann fängt Jakob an mit: “Gut. Hier im linken Gebäude haben wir ganz links den Fleischer, daneben unseren kleinen Supermarkt und ganz rechts den Bäcker. Hier auf der rechten Seite haben wir nur zwei Geschäfte. Einmal rechts das Restaurant und die Bar und links die Spielehalle. In der Spielhalle gibt es aber kein Glücksspiel, weil Herr Blanché strikt dagegen ist, was ich auch nicht schade finde.”. Da stimme ich mit einem: “Ich auch nicht.” zu.
Wir stehen inzwischen in der Mitte eines kleinen Parks, wenn man es so nennen kann, der sich zwischen den Wohngebäuden befindet. Von hier sieht man auch besser, dass sich an der noch freien Seite ein kleines, ungefähr 200 Meter breites, aber nur 10 Meter hohes Gebäude aus Beton befindet, mit großen Metalltoren in der Frontwand. Der Kaninchenbau.
Dort gehen wir jetzt auch hin, über die Wege, die wie Sonnenstrahlen in acht Richtungen von der Mitte des Parks weggehen. Nachdem Jakob einen Code in ein Tastenfeld eingegeben hat, öffnet sich eins der großen Metalltore des Kaninchenbaus. Dahinter befindet sich eine Luftschleuse, die ungefähr 5 * 10 Meter groß ist und in der rechten Wand ein Fenster in einen Kontrollraum hat, in die wir eintreten. In dieser befindet sich wieder ein Tastenfeld, in das Jakob wieder einen Code eingibt und das Tor hinter uns schließt sich und danach öffnet sich das Tor vor uns und wir können in den Kaninchenbau eintreten. Dort ist es allerdings sehr dunkel, nur eine leichte rote Beleuchtung leuchtet. Jakob erklärt: “Wenn der Bau nicht in Verwendung ist, laufen seine Generatoren nicht, sondern er läuft auf Außenstrom und dann funktionieren nur die Türsysteme und die Notbeleuchtung sowie die Sauerstoffversorgung und die Transportwege. Wenn du mehr sehen möchtest, musst du die Taschenlampe deines Handys anmachen.”. Das mache ich auch und wir gehen einen kurzen Gang entlang, an dessen Wänden sich Düsen und in dessen Boden sich Abflüsse befinden. Am Ende befindet sich ein großer Frachtaufzug. Diesen fahren wir ungefähr 5 Minuten lang runter und kommen in einem größeren Gang an, der ohne meine Handytaschenlampe in alle Richtungen unendlich wirken würde. Am Ende des Gangs befindet sich das riesige Atrium, welches wir durchqueren. Nach einem kurzen Stück kommen wir an einer Kreuzung an. Dort gehen wir geradeaus, bis wir wieder an einer Kreuzung ankommen, an der wir nach links gehen, an einer Reihe von Türen vorbei. Diese Erfahrung ist sehr unheimlich, weil Jakob auch nur etwas sagt, wenn nicht klar ist, in welche Richtung es geht. Aber endlich sagt er: “Stopp, hier links.”. Wir stehen jetzt vor einer Tür, die wieder die Aufschrift 40 trägt. Jakob sagt: ”Das ist deine Kabine. Deine Nachbarn sind die gleichen. Geh ruhig rein. Die Tür funktioniert aber gerade nur mit der Kurbel hinter der Luke unter dem Scanner.”. Diese drehe ich und die Tür öffnet sich. Dahinter ist ein kleiner Raum von 5 * 6 Metern. An der linken Wand befindet sich ein schmales Bett und an der rechten ein kleiner Schreibtisch. In der gegenüberliegenden Wand befindet sich eine weitere Tür, hinter der ich das Bad vermute, sie aber nicht öffne, weil ich sie auch aufkurbeln müsste. Nachdem ich in der Kammer fertig bin, gehen wir den gleichen Weg raus, den wir gekommen sind, was wieder sehr unheimlich ist, weil keiner von uns etwas sagt. Nachdem wir wieder mit dem Aufzug nach oben gefahren sind und wieder in der Luftschleuse sind, verwendet Jakob wieder seinen Code, um das Innentor zu schließen und das Außentor zu öffnen. Nachdem das geschehen ist und wir wieder draußen sind, schalte ich meine Taschenlampe wieder aus.
Da fragt Jakob: “Hast du schon Sachen mitgebracht, die in deine Wohnung müssen?”. Das beantworte ich mit: “Ja, zwei Kisten, weil mehr nicht in meinen Kofferraum passt.". Da fragt er: “Willst du die schon reinbringen und soll ich dir dabei helfen?”. Das beantworte ich wieder mit: “Ja, danke für die Hilfe.”. Danach durchqueren wir das Wohngebäude, indem wir hinten reingehen und vorne wieder raus gehen, um zum Parkplatz zu kommen. Dort holen wir die zwei Kisten mit unwichtigem Kram aus dem Auto und bringen sie in meine Wohnung. Nachdem wir sie im Schlafzimmer abgestellt haben, klingelt plötzlich mein Handy in meiner Hosentasche. Als ich darauf schaue, sehe ich, dass es der Wecker ist, den ich mir gestellt habe, um mich rechtzeitig daran zu erinnern, zur Autismustherapie zu fahren. Darüber, dass ich jetzt los muss, informiere ich den mich verwirrt ansehenden Jakob, woraufhin wir uns voneinander verabschieden und ich mich zum Auto begebe, um zur Therapie zu fahren.


